Die neue Schulwoche begann wie meistens ruhig. Ich hatte beschlossen, nach der Schule direkt nach Kamakura ans Meer zu fahren. Das Wetter hat gut gepasst und ich hatte über Instagram erfahren, dass die Keramik-Künstlerin aus Kanazawa, von der meine bunte Matcha-Schale ist, einen Pop-Up-Store in der Galerie „HemingArts“ hat. Als ich dort ankam, war ich wieder überwältigt von den Farben und Mustern, die auf dem Geschirr zu sehen sind. Unfassbar toll! Die Frau, die die Galerie betreibt, war total nett und hat mit gebrochenem Englisch, Händen und Füßen mit mir kommuniziert. Ich mal wieder völlig planlos mit ein paar Bröckchen, nicht mal Brocken, Japanisch. 😀 Sie wollte wissen, woher ich komme und hat dann recht schnell verstanden, dass ich in Japan lebe, an der Deutschen Schule arbeite und aus Deutschland komme. Sie hat sich total darüber gefreut, denn sie hat mir von einer Donau-Reise erzählt, die sie mit 20 gemacht hat. Ich so: „Honeymoon?“ Sie: „No, only me!“ 😀 You go, girl! Dann hat sie kurzerhand ihren Sohn angerufen, der in England studiert, aber wegen der Pandemie wieder zu Hause ist, bis es wieder besser wird. Er hat dann zwischen uns übersetzt. Cooler Typ! Als ich meine Sachen bezahlen wollte, kam dann auch noch die Künstlerin rein! Ich habe mich so gefreut, weil sie auch gleich gecheckt hat, wer ich bin. „You are on Instagram!“ 😀 Ok! Alle haben wieder unbeholfen ein Gespräch führen wollen – wir alle wollen ja, aber es geht nur bedingt. Also musste der Sohn nochmal ran: Seine Mutter rief ihn wieder an, er sollte übersetzen, falls ich Fragen an die Künstlerin hätte. Was für ein Erlebnis! Wir haben noch ein Foto zusammen gemacht und das wurde dann direkt gepostet. 😀 Danach bin ich noch an den Strand und spät abends wieder nach Hause gefahren.
Die Woche verlief insgesamt aber recht unspektakulär. Dienstag war ich mit Christina, meiner Musik-Kollegin, einen Kaffee trinken. Mittwoch und Donnerstag Alltag pur, Korrekturen zwischendurch. Endlich war dann Freitag! Henning und ich haben uns nach der Schule in Tama-Plaza getroffen und waren Tonkatsu essen und danach noch nen Cocktail trinken.
Am Samstag hat es nur geregnet – perfektes Wetter für das TOP-Museum! Jutta und ich wollten da ohnehin schon länger mal hin, also haben wir den Tag zusammen verbracht. Erst Mittagessen, dann TOP, anschließend Kaffee, dann bummeln und abends einen Ramen auf Sesambasis in einem richtig abgesifften Ramen-Laden mitten in der schicken Ginza. Im Schnelldurchlauf erzählt. Die Ausstellungen waren so lala, bis auf eine. Aber Fotos anzuschauen macht trotzdem einfach Spaß!
Sonntag habe ich schön ausgeschlafen und angefangen, meine Sayonara-Liste anzufertigen. Ich komme ja im Sommer wieder zurück nach Deutschland, deshalb muss ich meinen Kram loswerden. Alles mal wieder anders als geplant. 😀 Abends hatten wir vom LBR mit den neuen Kolleg*innen eine Videokonferenz. Wie seltsam, dass wir vor einem Jahr da „auf der anderen Seite“ saßen und mit Informationen vollgeballert wurden. Die Zeit ist wirklich so schnell vergangen, ich kann es oft gar nicht fassen!